Selfies einer Utopie



Klingt revolutionär, ist aber vor allem lustig, denn Verbissenheit ist mega-out. Und so entwirft der junge Autor und Regisseur ein streng reglementiertes Anarcho-Entertainment, das die SchauspielerInnen von Rollen und Proben befreit und zugleich ordentlich knechtet.
inscenacija
Bühne: Jakob Ripp
Kostüme: Jakob Ripp
Premiere: 10. Januar 2020, Burgtheater
termin
róle
Presse:
Delikat anzusehen war, wie die Protagonisten am Freitagabend die Bühne enterten, angetan in schräg-fantasievollen Kostümen, begleitet zu den Klängen von Ramazottis Schlagerschnulzen. Zwerchfellerschütternde Szenen bot diese 75-minütige Inszenierung. ... Die Akteure gaben sich voller Inbrunst diesem Anarcho-Theater hin. ... Das Format ist einfach und raffiniert zugleich. Einfach, weil die Schauspieler hemmungslos performen können. Raffiniert, weil der Autor und Regisseur Nicola Bremer eine Form von Improvisationstheater kreiert, welches die Schauspieler zwar von Rollen und Proben befreit, diese aber mit Vorgaben während einer Vorstellung, nun ja, sagen wir mal es so, ein wenig knechtet. Lutz Hillmann, Stephan Siegfried und Gabriele Rothmann zuzusehen, wie sie ihre mit Anspielungen auf das aktuelle Weltgeschehen (Trump, Meghxit oder Flüchtlingspolitik) versehenen Texte flirtend, fluchend, betend, cholerisch oder singend wiedergeben, ist einfach köstlich. Die Belohnung für diese furios-unterhaltsame Improtheater-Vorstellung war minutenlanger Beifall des begeisterten Publikums.
Rainer Könen, Sächsische Zeitung
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