Dieter und der Wolf

Eine tragische Komödie aus dem ländlichen Raum von Holger Böhme
1 h 30 min, keine Pause
Dieter war Revierförster, aber dann wird er in den Vorruhestand versetzt und so hängt er rum und durch.
Sein Revier ist jetzt Wolfsrevier und in den Händen einer Försterin. Dieter kennt sie alle: die Tiere und die Dorfbewohner, die ihn "den Russen" nennen, weil seine Mutter... egal. Das ganze Dorf hasst die Wölfe. Dieter hat einen von ihm selbst konditionierten Wolf "Boris" genannt. Jetzt wartet er auf ihn. Er hat seine Entnahme, so heißt im Jägerlatein der Abschuss, vorbereitet und liegt mit entsichertem Gewehr auf der Lauer, geschützt im alten Haus seiner Mutter. Er wartet. Und das Dorf wartet mit. Anschließend soll der Abschuss gemeinsam bei Bier und Gegrilltem ordentlich gefeiert werden. Dieter ist in der Dorfgemeinschaft aber eigentlich genauso ein Außenseiter wie der Wolf, den er abschießen soll. Ob sich seine Hoffnung, durch diese Tat endlich dazu zu gehören letztendlich erfüllt? Dieter wartet und denkt nach. Über sein einsam gewordenes Leben, über seine Mutter, über das Dorf, wo es zwar eine mit EU-Geldern gebaute "Bustasche" gibt, aber keinen Bus, der hier noch hält. Und er denkt nach über Marianne, seine große Liebe, die er nicht bekommen hat. Aber nun, wo der Herbert tot ist, gibt es vielleicht noch eine Chance für ihn, den einsamen Dieter...

Der Autor, Regisseur und Intendant des Dresdner Theaterkahns, Holger Böhme verantwortete auf dem Kahn in Personalunion Text, Regie und Spielplanposition von „Dieter und der Wolf“, die Premiere fand im September 2018 mit Peter Flache als Dieter statt.
Nun widmen sich Erik Dolata (Regie) und Ralph Hensel (Dieter) der „tragischen Komödie aus dem ländlichen Raum“.
Seien Sie gespannt und machen Sie sich auf einen Abend mit Humor und Tiefgang gefasst.

Inszenierung

Regie:
Ausstattung:
Dramaturgie:
Premiere: 20. September 2019, Burgtheater, großer Saal

Rollen

Dieter:
Presse:

Jedes Dorf hat einen Dieter. Einen, der immer schon da war. Der jeden kennt. Der aufpasst, dass alles in guter Ordnung bleibt. Notfalls mit sehr speziellen Methoden. ...
Im Burgtheater Bautzen hat das Theaterstück „Dieter und der Wolf“ seine ideale Bühne gefunden. ... Dieter jammert nicht, er beschreibt nur. Und eröffnet damit die größere, wichtigere Ebene dieses Stücks. Was passiert mit Menschen, wenn ihre Rolle in der Gesellschaft keinen Wert mehr hat? Welche Lebensqualität gibt es noch, und was, wenn sich keiner kümmert, sie wieder zu erhöhen? Regisseur Erik Dolata überlässt Ralph Hensel den Raum, und der bespielt ihn prächtig. Zwischen Lethargie und Aggression schwankt er, manchmal möchte man ihn trösten und ihn dann wieder schütteln, damit er endlich kapiert, dass sich die Zeiten ändern. Ralph Hensel spielt Dieter nie wehleidig, aber mit einer aggressiven Grundstimmung, denn er will das Früher zurück, als er noch wichtig war. Man hat Dieter etwas genommen, und deshalb muss der Wolf dran glauben. Um die Schafe des Nachbarn geht es da in Wahrheit nur am Rande. ... „Dieter und der Wolf“ gehört darum nicht nur an die Theater in der sächsischen Oberlausitz, nach Görlitz und Zittau, sondern auch nach Cottbus, Senftenberg und Frankfurt/Oder. Liebe Intendantinnen und Intendanten, holt es euch!
Johanna Lemke, Sächsische Zeitung


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