Šěrcec Hanka (Schierzens Hanka)
übersetzt von Měrana Cušcyna
in obersorbischer Sprache mit Simultanübersetzung ins Deutsche





Ihr Schicksal ist durch die sorbischsprachige Novelle „Židowka Hana“ von Jurij Koch aus den 60er Jahren in Erinnerung geblieben und ist 2020 in deutscher Bearbeitung („Hana“) erschienen.
Annemarie wurde als uneheliches Kind der noch nicht volljährigen Dresdner Kaufmannstochter Gertrud Kreidl in Horka geboren. Der Vormund und Großvater Carl Kreidl ließ das Kind in der Obhut der Geschwister Georg und Maria Schierz.
Bei ihnen in Horka wuchs Annemarie, genannt Hana, sorbisch-katholisch auf. Zu ihrem Schulanfang 1925, bemühte sich Maria um die Adoption und Taufe des Mädchens und setzte sie schließlich auch gegen Widerstände aus der Gemeinde Horka durch. Als Hana 1934 die Firmung empfing, gab sie sich den Firmnamen „Esther“. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten begann die systematische Verfolgung und Ermordung der Juden. Auch Hana galt nach den Rassegesetzen der Nazis nun als Jüdin und wurde, obwohl getauft, von den antijüdischen Gesetzen und Verboten betroffen und verfolgt. Das Stück versucht, die Lebensgeschichte Hanas anhand der bekannten Fakten zu rekonstruieren.
Die Stückentwicklung wurde gefördert von der Stiftung für das sorbische Volk.
Unter anderem spielen mit:
Horkaer Dorfkapelle: Simon Heiduschka, Benno Hoyer, Alexander Herrmann, Tasso Schille
die Kinder: Anni Horbank, Lucia Haase, Mila Walde, Marta Wenderoth, Viktor Herold, Klemens Wella
Inszenierung
Dramaturgie: Madlenka Scholze
Bühne: Tilo Staudte
Musik: Tasso Schille
Kostüme: Katharina Lorenz
Premiere: 12. Februar 2022, großes Haus
Termine
Rollen
Marja Šěrcec/Schierz: Anna-Maria BrankatschkJurij Šěrc/Schierz: Mirko Brankatschk
Šěrcec wowka/Großmutter Schierz: Petra-Maria Wenzel
Hanka Šěrcec/Schierz: Julia Klingner
Bosćij: Jurij Schiemann
Lubina: Katharina Krüger
póstownik/Postbote: Jan Mickan
Beier, pólcaj a NSDAP-nik/Polizist und Ortsgruppenleiter NSDAP: Thomas Ziesch
Frau Beier: Petra-Maria Wenzel
Jenka, syn wulkobura/Sohn des Großbauern: Clemens Bobke
Jakub: István Kobjela
Zuzana: Sarah Ziesch
biskop/Bischof (OFF): Marian Bulang
kmótra/Patin: Petra-Maria Wenzel
rumpodichi a wjesnjenjo/Weihnachtsmänner und Dorfbewohner: Ensemble:
korčmar/Wirt: Jan Mickan
Pater Teich: Torsten Schlosser
1. Gestapo muž/-Mann: Thomas Ziesch
2. Gestapo-muž-/Mann: Clemens Bobke
Presse:
Behutsam geht Esther Undisz mit der Textvorlage um, gibt vielen einzelnen Dialogen Raum, um ein Lebensbild von dieser ländlichen Region zu entfalten, in dem sich Dinge selten explosiv, sondern allmählich und reich an Zwischentönen entwickeln. Wichtige Entscheidungen werden in kammerspielartigen Szenen getroffen. Die Bühne von Tilo Staudte, die aus zwei beweglichen Holzflügeln mit Fenstern und Hauseingängen besteht, wird dazu so verschoben und beleuchtet, dass immer wieder neue Räume und Szenen entstehen.
... Hanka wird von Julia Klingner mit viel Einfühlung gespielt in ihrer Lebensfreude und ihrem Bemühen, ein normaler Teil der Dorfgemeinschaft zu sein. ... Dass insgesamt 15 Schauspieler und eine vierköpfige Kapelle an der aufwendigen Produktion mitwirken, zeigt, wie wichtig die Inszenierung dem Bautzener Theater ist.
Marcel Pochanke, Sächsische Zeitung
Weiterführendes Theaterpädagogisches Material finden Sie hier:
Pedagogiski material_Theaterpaedagogisches Material_Šěrcec Hanka
« zurück