Olaf Hais

Der gebürtige Thüringer hat nach einigen Ortswechseln seine spätere Schulzeit bis zum Abitur in der „Thomas-Müntzer-Stadt“ Mühlhausen verbracht. Sein Schauspielstudium absolviert er an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam-Babelsberg. Von 1990 bis 2000 ist er an den Landesbühnen Sachsen in Radebeul engagiert. In den folgenden elf Jahren seiner freischaffenden Phase spielt er u.a. am Societaetstheater Dresden, der Komödie Dresden, dem Theater im Wechselbad Dresden, in Zittau, Schwäbisch Hall, Zwickau, dem Theaterkahn Dresden und dem Staatsschauspiel Dresden. Von 2002 bis 2004 übernimmt er die geschäftsführende Leitung der Komödianten Company Dresden. Von 2006 bis 2009 unterrichtet als Honorardozent im Fach Schauspiel Studenten der Leipziger Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ am Studio des Staatsschauspiels Dresden. Außerdem wirkt er in Film- und Fernsehproduktionen mit, spielt u.a. im Kinofilm „Der rote Kakadu“ und im Tatort. Mit großer Leidenschaft widmet er sich auch der Theaterfotografie. Sein Regiedebüt gibt er in Bautzen mit „Tschick“. Wie sind Sie zur Schauspielerei gekommen? Gab es ein Schlüsselerlebnis?\n\n Meine Schule schickte mich oft herum, um auf Stadtfesten Gedichte aufzusagen. Dabei spürte ich schon die Kraft des gesprochenen Wortes. Später habe ich in Weimar eine "Tinka"-Aufführung von Volker Braun gesehen. Es war ein sehr politisches Stück, das die DDR reflektierte. Neben mir saß ein SED-Mitglied, das spontan stark klatschte, sich dann aber umsah, ob ihn jemand beobachtet hätte. Ich konnte förmlich beobachten, wie es ihn zerriss. Diese Wirkung auf das Unterbewusstsein des Menschen hat mich total fasziniert, so etwas wollte ich bei Menschen auch erreichen können.\n\nWas war das Außergewöhnlichste, was Sie auf einer Bühne machen mussten?\n\n Ich musste mal einen Rollstuhlfahrer spielen, der sein Leben lang querschnittsgelähmt war. Zur Vorbereitung auf diese Rolle haben wir u.a. eine Sportstunde an einer Körperbehindertenschule besucht. Da flogen viele Vorurteile über Bord. Beim „Rollstuhl-Weitsprung“ nahmen die Gelähmten in ihren Rollstühlen voll Anlauf, um dann gegen einen Mattenstapel zu fahren, wobei sie aus dem Rollstuhl geschleudert wurden. Gewonnen hatte, wer am weitesten flog. Ich habe auch gelernt, wie man mit einem Rollstuhl tanzt, indem man ihn ankippt und nur auf der Hinterachse „wild“ balanciert und Pirouetten dreht. \n\nUnd was würden Sie auf der Bühne gern mal machen?\n\n Tango-Argentino tanzen.\n\nWas war Ihre ungewöhnlichste Bühnensituation?\n\n Als Winnetou auf der Felsenbühne Rathen hatte ich eine gut befestigte Perücke, die eigentlich auch in allen Kampfszenen problemlos fest auf dem Kopf hielt. Aber eines Tages, im Kampf mit dem späteren Blutsbruder Old Shatterhand (Jürgen Haase), sprang ich nach einer gemeinsamen Überschlagrolle mit dem Partner wieder auf. Nur eben ohne Perücke. Jürgen hatte im entscheidenden Moment auf ihr gekniet, so dass sie mir mit einem Hieb vom Kopf riss, als ich aufsprang. Schallendes Gelächter von fast 2000 Zuschauern quittierte die Skalpierung der Rothaut durch einen Weißen. Die Friedenspfeife haben wir trotzdem geraucht. Drei Dinge, die Ihnen neben der Schauspielere! wichtig sind? Empathie, Gemeinschaftssinn und Humor. \n\nWas war Ihr Traumberuf zu Grundschulzeiten?\n\n Wie bei fast allen Jungs: Kosmonaut. Später waren es dann Lehrer, Arzt und Dolmetscher.\n\nGibt es eine Lebensweisheit, die Sie begleitet?\n\n Jeder muss nicht mehr werden, als er selbst.