Kinderszenen

Basierend auf den Tagebüchern und Briefen von Anne Frank, Helga Goebbels und Albina Bakukha
Was verbindet diese drei Mädchen?
Die eine versteckt sich über 2 Jahre in einem geheimen Hinterhaus vor den Nazis. Die andere hofft in Hitlers Führerbunker auf das Ende des Krieges.
Die dritte erlebt zum zweiten Mal in ihren 15 Jahren, wie Russland ihr Land, die Ukraine, bombardiert. Außer die Angst vor dem Tod, das Erleben des ersten Verliebtseins, der Aufstand gegen die Eltern, die Sorge um ihr Äußeres und den Wunsch möglich schnell wieder ein normales Leben zu leben, verbindet sie, dass sie ihre Gedanken und Gefühle in ihren Tagebüchern und Briefen ausdrücken.
In unserem Projekt geht es um Gefühle, Gedanken, Ängste und Hoffnungen, die auch viele Jugendliche heute erleben. So tief ist plötzlich eine innere Verbindung der Mädchen, dass in unserer Theaterinszenierung ein Wunder geschieht und sich alle drei an verschiedenen Orten und Zeiten der Weltgeschichte begegnen.
In dem sehr persönlichen und intimen Raum der Performance bewegen sich die drei jungen Mädchen mit Hilfe von Papierpuppen durch verschiedene, auch sehr gruselige Orte der Weltgeschichte, die wie in einem Puppenhaus im Miniaturformat nachgebildet sind. Die Mädchen entdecken den Zauber des Puppenspiels ihrer Kindheit wieder, verhandeln aber gleichzeitig die schrecklichsten Ereignisse des Holocaust, des zweiten Weltkriegs und Russlands Krieg in der Ukraine. Unterschiedlicher könnten die Positionen der drei Protagonisten nicht sein. Trotzdem beginnt die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft der drei, da sie in ihrer gemeinsamen Weltreise wie gezwungen sind, miteinander zu sprechen.
Verschärft wird der Konflikt dieser Reise durch die Tatsache, dass der biographische Hintergrund der Darsteller*Innen eine wichtige Rolle spielt: Die Jüdin Anne Frank wird durch die fünfzehnjährige Syrerin, kurdischer Herkunft, Suzan Ali dargestellt. Die Familie, in der die dreizehnjährige ukrainische Helga Goebbels Darstellerin Oksana Kobzar nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine aufwächst, ist jüdischer Herkunft. Und die sechzehnjährige Albina Bakukha blickt durch das Spiel mit der alter ego Puppe Albina noch einmal auf ihre eigenen Kriegserlebnisse.
Das Thespis Zentrum versucht auch in diesem Projekt Brücken zwischen Menschen oder Menschengruppen zu schlagen, die für immer und ewig eingerissen zu scheinen.
Darsteller*Innen: Albina Bakukha, Suzan Ali, Oksana Kobzar, Sidra Halaly und Hans Alvin Hillmann
Regie: Olga Bakukha, Georg Genoux, Dramaturgie: Yana Humenna, Bühne: Anastasia Tarkhanova, Musik: Matthias Petsche und Sebastian Schmidt, Licht Anastasia Michalska
Ein Projekt des Thespis Zentrums, dem soziotheatralen Zentrum des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters in Bautzen
Gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes
Mit freundlicher Unterstützung der URSULA LACHNIT-FIXSON STIFTUNG, AGENCY
FOR SAFE SPACE und THEATRE 4 NATIONAL AFFAIRS
Mehr Informationen und Kontakt:
www.thespis-zentrum.de

termin

24.11.2024 um 16:00 hodź. Burgtheater, kleiner Saal
01.12.2024 um 15:00 hodź. Berlin Pandatheater
Presse:

Die bewundernswerten jungen Darstellerinnen hätten während der Inszenierung die Analogien, ja die erschreckende Kontinuität des Verbrechens über 80 Jahre entdeckt, erzählt Albina, die sich selber spielt.....  Alle drei Mädchen schrieben Tagebuch oder Briefe wie Helga Goebbels an ihren Freund Heinrich. Das von Anne Frank wurde in ungezählte Sprachen übersetzt. Die fiktive Begegnung dieser drei Heranwachsenden an Orten der Angst gelingt nicht nur auf eine klagende, schmerzvolle Weise, sondern auch mit viel Humor und Einfühlungsvermögen in ihre prägende pubertäre Entwicklungsphase."

Michael Bartsch, MDR Kultur


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