Frauensache

Schauspiel von Lutz Hübner und Sarah Nemitz
2 h 30 min, inkl. Pause
Die Frauenärztin Beate praktiziert seit vielen Jahren in einer Kleinstadt, nun möchte sie in den Ruhestand gehen und deshalb sucht sie eine Nachfolgerin für ihre Praxis. Ein schwieriges Unterfangen, denn das Interesse an einem arbeitsund betreuungsintensiven Arztjob im ländlichen Raum ist gering. Doch dann meldet sich die junge Ärztin Hanna. Auf den ersten Blick scheint sie genau dem zu entsprechen, was Beate sucht: eine engagierte, selbstbewusste und selbstbestimmte Frau - freundlich, offen und voller Idealismus. Doch als Hanna sich während ihrer Hospitation bei einem Beratungsgespräch über einen Schwangerschaftsabbruch ungefragt einmischt und dabei offenbart, dass sie rigoros gegen Abtreibung ist, kommt es zum Bruch zwischen den Frauen. Während Beate den Vorfall erstmal sacken lassen will, tritt Hanna unter Mithilfe rechter Lebensschützer-Initiativen am nächsten Tag einen Shitstorm und eine öffentliche Schmutzkampagne gegen Beate und ihre Praxis los, die schon bald das ganze Gemeindeleben erschüttert...

In FRAUENSACHE werden die aktuellen Diskussionen über Schwangerschaftsabbrüche mit dem gesellschaftlichen Vormarsch der Ideen und Standpunkte der Neuen Rechten verknüpft. Es geht um neokonservative Frauenbilder - aber auch um Familie und Heimat. Frauen werden in der rechten "Bewegung" immer präsenter: ob als junge attraktive Hipster, als sorgende Mütter, als starke Frauen im sozialen Bereich - so wird versucht, für die verschiedenen gesellschaftlichen Schichten Identifikationsfiguren
zu schaffen, um auch die Menschen zu erreichen, die rechtspopulistischen Ideologien eher skeptisch gegenüberstehen.

Erstmals haben Lutz Hübner und Sarah Nemitz ein Stück für eine ausschließlich weibliche Besetzung geschrieben und zeichnen mit den sechs Frauenfiguren eine kluge Analyse gegenwärtiger Stimmungen in unserer Gesellschaft.

Inszenierung

Regie:
Ausstattung:
Dramaturgie:
Premiere: 28. Oktober 2022, großes Haus

Rollen

Beate:
Hanna:
Mira Ajouni:
Angelika Köpcke:
Gudrun Hegewald:
Elke Wöhler:

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