Schierzens Hanka

Aus dem Leben der katholischen Sorbin jüdischer Herkunft

Schauspiel von Esther Undisz nach Motiven von Jurij Koch

Deutsche Erstaufführung

2 h 50 min, inkl Pause
Das Stück erzählt die Geschichte der 1918 als Jüdin geborenen und als katholische Sorbin in Horka aufgewachsenen Annemarie Schierz.
Ihr Schicksal ist durch die sorbischsprachige Novelle „Židowka Hana“ von Jurij Koch aus den 60er Jahren in Erinnerung geblieben und ist 2020 in deutscher Bearbeitung („Hana“) erschienen.
Annemarie wurde als uneheliches Kind der noch nicht volljährigen Dresdner Kaufmannstochter Gertrud Kreidl in Horka geboren. Der Vormund und Großvater Carl Kreidl ließ das Kind in der Obhut der Geschwister Georg und Maria Schierz.
Bei ihnen in Horka wuchs Annemarie, genannt Hana, sorbisch-katholisch auf. Zu ihrem Schulanfang 1925, bemühte sich Maria um die Adoption und Taufe des Mädchens und setzte sie schließlich auch gegen Widerstände aus der Gemeinde Horka durch. Als Hana 1934 die Firmung empfing, gab sie sich den Firmnamen „Esther“. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten begann die systematische Verfolgung und Ermordung der Juden. Auch Hana galt nach den Rassegesetzen der Nazis nun als Jüdin und wurde, obwohl getauft, von den antijüdischen Gesetzen und Verboten betroffen und verfolgt. Das Stück versucht, die Lebensgeschichte Hanas anhand der bekannten Fakten zu rekonstruieren.

Horkaer Dorfkapelle: Tasso Schille, Benno Hoyer, Alexander Herrmann u. Dawid Schäfer


Die Stückentwicklung wurde gefördert von der Stiftung für das sorbische Volk.

Inszenierung

Regie: Esther Undisz
Bühne: Tilo Staudte
Kostüme:
Musik:
Dramaturgie:
Premiere: 2. Dezember 2023, großes Haus

Termine

Rollen

Marja Schierz:
Georg Schierz:
Großmutter Schierz:
Hanka Schierz:
Bosćij:
Lubina:
Postbote:
Beier, Polizist und Ortsgruppenleiter NSDAP:
Frau Beier:
Jenka, Sohn des Großbauern:
Jakub:
Zuzana: Aquina Sauer
Bischof /OFF, Tonaufnahme):
Patin:
Wirt:
Pater Teich:
1. Gestapo Mann:
2. Gestapo Mann:
Presse:

Das Theater Bautzen feiert ein doppeltes Jubiläum: seit 1948, seit fünfundsiebzig Jahren, gibt es ein sorbisches Theater, das 1963 mit dem deutschen Theater der Stadt zum Deutsch-Sorbischen Volkstheater zusammengelegt wurde. Zur Feier gönnt man sich eine deutsche Erstaufführung: „Schierzens Hanka“. Esther Undisz hat es nach einer Erzählung von Jurij Koch für die Bühne umgeschrieben und führt auch Regie. ... Julia Klingner gibt ihrer Hanka viel Energie; zeigt eine moderne Frau, die ihr Schicksal in die Hand nimmt. ... Hankas Geschichte zeigt, wie sich eine (Dorf)Gemeinschaft in einer Stresssituation verhält; wie die Menschen (Überlebens)Strategien erfinden, wo sich Angst und Misstrauen breit machen.

Stefan Petraschewsky, Theater der Zeit


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